Unsere ersten Kontakte gehen zurück auf die Ausländerversammlungen in Frutigen, wo Emil Belotti in mehreren Sprachen das Evangelium weitergegeben hat. Für uns war das eine einmalige Gelegenheit, biblische Botschaften in spanisch, italienisch und französisch zu hören und so Sprachen zu lernen. Als Emil die vielen Briefe im msd-Büro sah, entschloss er sich spontan, bei deren Beantwortung zu helfen. Kiloweise ging die Post zwischen ihm und dem Missionsbüro hin und her. Wir sahen immer wieder, mit welcher Liebe und mit wieviel Verständnis er diesen Dienst tat. Tausende haben davon profitiert.

Während vielen Jahren trug Emil auch die Leitungsverantwortung mit, zunächst im Missionsrat, später auch als Vorstandsmitglied und Vizepräsident. Immer hatte er ein treffendes Wort aus der Bibel zur Hand, mit dem er uns ermutigte, unseren Auftrag im Blick auf Jesus wahrzunehmen. Seine Bibeln in verschiedenen Sprachen waren mit Randbemerkungen und Predigtdispositionen geschmückt.

Emil war ein Beter. Unvergesslich ist mir eine Begegnung, wo ich ihn im Gebet mit einer langen Liste von konkreten Anliegen vor dem Herrn traf. Hinter den Kulissen einer Konferenz hatte er sich zum Gebet zurückgezogen. Auch in schwierigen Lagen stand uns Emil selbstlos mit geistlichem Urteil und praktischem Rat zur Seite. Es gäbe viel zu erzählen! Wer kann ermessen, was wir ihm alles zu verdanken haben!

Infolge einer Herzoperation wurde Emil fast eine zweite Jugend geschenkt. Nach dem Tod seiner ersten Frau wagte er im Alter nochmals zu heiraten. Unermüdlich war er unterwegs und widmete seine letzten Lebensjahre der Arbeit in Frankreich. Jetzt ist er beim Herrn. Seine Bescheidenheit und Hingabe, seine Leidenschaft für das Evangelium und seine Liebe für die Menschen bleiben uns als grosses Vorbild erhalten.

Walter Donzé

Ehemaliger Missionsleiter